KI-Regulierung: UN-Expertin fordert globale Kooperation – Warum eine weltweite Lösung dringend benötigt wird
2025-07-27

derStandard.at
Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) birgt enorme Chancen, wirft aber auch erhebliche Risiken auf. Xiomara Bogdan-Martin, Chefvolkswirtschaftlerin der UN, mahnt eindringlich zur Notwendigkeit einer weltweit koordinierten Regulierung. Ihre Warnung kommt angesichts wachsender Bedenken hinsichtlich Arbeitsplatzverluste, der Verbreitung von Deepfakes und der Manipulation von Informationen durch KI.
Die wachsende Besorgnis um KI
Die öffentliche Wahrnehmung von KI ist ambivalent. Einerseits wird das Potenzial für Innovationen und Fortschritte in verschiedenen Bereichen wie Medizin, Bildung und Wirtschaft gefeiert. Andererseits steigen die Ängste vor den negativen Auswirkungen, insbesondere in Bezug auf den Arbeitsmarkt. Automatisierungsprozesse, die durch KI ermöglicht werden, könnten zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten führen, was soziale und wirtschaftliche Verwerfungen nach sich ziehen könnte.
Ein weiteres Problem ist die Verbreitung von Deepfakes – täuschend echt wirkende Videos oder Audiodateien, die mit KI erstellt werden. Diese können dazu missbraucht werden, Einzelpersonen zu diskreditieren, politische Kampagnen zu manipulieren oder Falschinformationen zu verbreiten. Die zunehmende Raffinesse von Deepfakes erschwert die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion und untergräbt das Vertrauen in Medien und Institutionen.
Auch die gezielte Verbreitung von Desinformationen durch KI-gesteuerte Bots und Algorithmen stellt eine ernsthafte Bedrohung dar. Diese können Meinungen manipulieren, soziale Spaltungen verstärken und die Demokratie gefährden.
Warum globale Kooperation unerlässlich ist
Bogdan-Martin betont, dass eine wirksame Regulierung von KI nur durch eine globale Zusammenarbeit erreicht werden kann. Da KI-Technologien grenzüberschreitend eingesetzt werden, sind nationale Regulierungen allein nicht ausreichend. Es bedarf internationaler Standards und Vereinbarungen, um sicherzustellen, dass KI verantwortungsvoll entwickelt und eingesetzt wird.
Die UN-Expertin schlägt vor, dass die Regulierung von KI auf folgenden Säulen basieren sollte:
- Transparenz: Algorithmen und Entscheidungsprozesse von KI-Systemen sollten transparent und nachvollziehbar sein.
- Rechenschaftspflicht: Es muss klar sein, wer für die Handlungen von KI-Systemen verantwortlich ist.
- Fairness: KI-Systeme sollten fair und unvoreingenommen sein und keine Diskriminierung verursachen.
- Sicherheit: KI-Systeme sollten sicher und zuverlässig sein und vor Missbrauch geschützt werden.
Die Herausforderungen der KI-Regulierung
Die Regulierung von KI ist jedoch mit erheblichen Herausforderungen verbunden. KI-Technologien entwickeln sich rasant weiter, was es schwierig macht, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Zudem ist es wichtig, Innovationen nicht zu behindern und gleichzeitig die Risiken zu minimieren. Ein ausgewogener Ansatz ist daher entscheidend.
Die internationale Zusammenarbeit bei der KI-Regulierung erfordert den Dialog und die Kooperation zwischen Regierungen, Unternehmen, Wissenschaftlern und der Zivilgesellschaft. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung kann sichergestellt werden, dass KI zum Wohle der Menschheit eingesetzt wird und nicht zu einer Quelle von Konflikten und Ungleichheit wird. Die Forderung von Bogdan-Martin ist ein Weckruf, der dringend Gehör finden muss, um die Zukunft der KI positiv zu gestalten.