Balance Akt: Wie Profifußballerinnen Job und Karriere vereinbaren

Die wachsende Popularität des Frauenfußballs steht im krassen Gegensatz zu den finanziellen Realitäten vieler Spielerinnen. Während die Erfolge auf dem Platz beeindrucken, kämpfen viele Profifußballerinnen darum, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und müssen neben dem Sport noch einen weiteren Job suchen. Dieser Artikel beleuchtet die Herausforderungen und Strategien, mit denen Frauen im Profifußball versuchen, Sport und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Der Frauenfußball erlebt weltweit einen Boom. Rekordbeteiligungen bei Weltmeisterschaften, steigende Medienpräsenz und wachsende Fangemeinden zeigen, dass die Sportart endlich ihren Platz in der Gesellschaft findet. Trotz dieser positiven Entwicklung existieren jedoch weiterhin erhebliche Unterschiede in den Gehältern zwischen männlichen und weiblichen Fußballspielern. Während Top-Stars im Männerfußball astronomische Summen verdienen, müssen viele Profifußballerinnen, auch in Top-Ligen, mit deutlich geringeren Einkommen auskommen.
Die finanzielle Realität: Zusatzeinkommen sind oft notwendig
Die Konsequenz ist, dass viele Spielerinnen gezwungen sind, neben dem intensiven Trainings- und Spielbetrieb einen zweiten Job auszuüben. Das kann ein Job in der Gastronomie, im Einzelhandel, als Trainerin, im Marketing oder in anderen Bereichen sein. Diese Doppelbelastung ist enorm und erfordert ein hohes Maß an Disziplin, Organisation und körperlicher Belastbarkeit.
„Es ist unglaublich anstrengend,“, erzählt Sarah Müller, eine deutsche Nationalspielerin, die neben ihrer Karriere im Verein als Fitnesstrainerin arbeitet. „Manchmal fühle ich mich, als würde ich zwei Vollzeitjobs haben. Die Regeneration leidet, und es ist schwer, sich voll und ganz auf den Fußball zu konzentrieren.“
Die Auswirkungen auf die Karriere
Die Doppelbelastung kann sich negativ auf die sportliche Leistung und die langfristige Karriere der Spielerinnen auswirken. Müdigkeit, Stress und mangelnde Zeit für Erholung können zu Verletzungen führen und die Entwicklung auf dem Spielfeld behindern. Zudem fehlt oft die Zeit für Weiterbildungen und andere Karrierechancen, die über den Fußball hinausgehen.
Lösungsansätze und Perspektiven
Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen. Immer mehr Vereine und Verbände erkennen die Notwendigkeit, die finanzielle Situation der Spielerinnen zu verbessern. Höhere Gehälter, bessere Verträge und gezielte Förderprogramme sind Schritte in die richtige Richtung. Auch die zunehmende Professionalisierung des Frauenfußballs und die steigenden Einnahmen durch Sponsoring und Ticketverkäufe tragen dazu bei, die finanzielle Basis zu stärken.
Darüber hinaus gewinnen alternative Einkommensquellen an Bedeutung. Viele Spielerinnen nutzen ihre Popularität und ihr Image, um als Influencer, Models oder Sprecherinnen für verschiedene Marken zu arbeiten. Auch die Gründung eigener Unternehmen oder die Investition in Start-ups sind Optionen, um finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen.
Die Zukunft des Frauenfußballs
Die Vereinbarkeit von Sport und Beruf ist eine zentrale Herausforderung für den Frauenfußball. Nur wenn die Spielerinnen die Möglichkeit haben, sich voll und ganz auf ihren Sport zu konzentrieren, können sie ihr volles Potenzial entfalten und die Sportart weiter voranbringen. Es liegt an den Vereinen, Verbänden, Sponsoren und der Gesellschaft insgesamt, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die dies ermöglichen. Die steigende Popularität des Frauenfußballs bietet eine hervorragende Grundlage, um diese Entwicklung voranzutreiben und eine nachhaltige Zukunft für die Sportart zu sichern.