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Populismus: Wie Politiker die Wut der Bürger für ihre Ziele nutzen – und was uns das kostet

2025-07-22
Populismus: Wie Politiker die Wut der Bürger für ihre Ziele nutzen – und was uns das kostet
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Populisten sind auf dem Vormarsch – von Donald Trump bis zu Akteur*innen in Europa. Doch was steckt wirklich hinter dieser Politik, die vermeintlich „das Volk“ vertritt? Diese Analyse beleuchtet die Strategien, die Mechanismen und die gefährlichen Folgen des Populismus.
Die Maske des Volkes: Populismus zwischen Versprechen und Realität
Populismus ist mehr als nur eine politische Strömung – er ist eine Methode. Populistische Politiker*innen inszenieren sich als Sprachrohr des „ehrlichen Volkes“ und stellen sich gegen „die Eliten“, sei es die politische Klasse, die Medien, die Wissenschaft oder die Europäische Union. Donald Trump ist ein Paradebeispiel: Seine Rhetorik der Spaltung, seine „alternativen Fakten“ und seine Angriffe auf die freie Presse haben die amerikanische Gesellschaft tief gespalten. Aber auch in Europa gewinnen populistische Parteien an Einfluss, die mit einfachen Lösungen auf komplexe Probleme setzen und Ängste schüren.
Die Strategien der Spaltung: Wie Populisten Macht gewinnen
Die Erfolgsformel des Populismus ist relativ einfach: Zuerst wird eine Krise identifiziert oder konstruiert – sei es die Angst vor Einwanderung, die Sorge um den Arbeitsplatz oder das Gefühl, von der Politik nicht gehört zu werden. Dann werden einfache Lösungen angeboten, die oft auf dem Prinzip „Wir gegen Sie“ basieren. Die „Wir“-Gruppe sind die vermeintlichen Opfer, die „Sie“-Gruppe sind die Schuldigen. Diese Strategie der Spaltung ist hochwirksam, weil sie auf tiefen Emotionen wie Angst, Wut und Frustration beruht.
Die Gefahren des Populismus: Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Gefahr
Populismus ist nicht per se schlecht. Kritik an etablierten Machtstrukturen kann sogar eine notwendige Bereinigung des politischen Systems bewirken. Doch wenn Populismus zur Staatsdoktrin wird, drohen erhebliche Gefahren. Populistische Politiker*innen neigen dazu, die Institutionen des Rechtsstaats zu untergraben, die Meinungsfreiheit einzuschränken und Minderheiten zu diskriminieren. Die Gefahr ist, dass die Demokratie selbst in Frage gestellt wird.
Die Rolle der Medien: Zwischen Aufklärung und Manipulation
Die Medien spielen eine entscheidende Rolle im Umgang mit Populismus. Einerseits können sie dazu beitragen, die Mechanismen des Populismus zu entlarven und die Bürger*innen kritisch zu informieren. Andererseits können sie aber auch unwissentlich zur Verbreitung populistischer Botschaften beitragen, indem sie beispielsweise populistischen Reden eine unverhältnismäßige Plattform bieten. Es ist daher wichtig, dass Medien sich ihrer Verantwortung bewusst sind und eine unabhängige und kritische Berichterstattung gewährleisten.
Was können wir tun?
Dem Populismus kann man nicht einfach bekämpfen. Vielmehr ist es notwendig, die Ursachen zu verstehen und zu bekämpfen. Dazu gehört, die soziale Ungleichheit zu verringern, das Vertrauen in die Demokratie wiederherzustellen und die Medienkompetenz der Bürger*innen zu stärken. Nur so können wir verhindern, dass Populisten die Wut der Bürger*innen für ihre eigenen Ziele missbrauchen und die Demokratie gefährden.

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